Gewitter, Wolken und Pandemie konnten uns vom Gatterl-Kreuz nicht trennen!
„Die Gottesmutter Maria unter dem Kreuz“
Unsere traditionelle Rax-Messe beim Gatterlkreuz stand unter den Worten Jesu, dass nur der sein Jünger sein kann, der sein Kreuz auf sich nimmt. Mit anderen Worten gesagt dürfen wir unser Kreuz nicht beiseiteschieben, sondern wie Maria und Johannes unter dem Kreuz aushalten und ausharren. Pater Stephan Neulinger aus dem Zisterzienserstift Heiligenkreuz feierte mit uns den 24. Sonntag im Jahreskreis und es passte auch ganz gut, dass dieser in diesem Jahr auf den Festtag Mariä Namen fiel.
Darum hat Pater Stephan die Gedanken zum Sonntag und Festtag in zwei Teile gegliedert: in einem ersten kurzen Teil ging es um die Frage für wen die Leute Jesus halten. Das ist auch eine Anfrage an uns. Im zweiten Teil wollen wir der Aussage Jesu nachspüren, dass nur derjenige sein Jünger kann, der sein Kreuz auf sich nimmt.
Du bist der Christus. – Der Menschensohn muss vieles erleiden.
Wieder einmal ist es der Herr selbst, der über das Denken der Menschen eine Auskunft möchte. So fragt er am heutigen Sonntag seine Jünger, für wen ihn die Leute halten. Die Antworten haben wir sicherlich noch gut in Erinnerung: Johannes der Täufer oder gar Elíja. Doch dieses ist Jesu zu wenig und er ist auch mit den Antworten nicht recht zufrieden. So fragt er weiter und spricht die Jünger, die mit ihm unterwegs sind, an: „Für wen haltet ihr mich?“. Eine Frage, auf die nur Petrus eine Antwort zu geben vermag. So ist es der Apostelfürst, der zu Jesus sagt, dass er der Messias sei. Diese Antwort kann Petrus aber nur deshalb geben, weil er zum Glauben an diesen Messias, an diesen Jesus Christus gekommen ist.
So kann der heutige Sonntag für uns die Aufgabe beinhalten, einmal darüber nachzudenken, für wen ich diesen Jesus halte. Eine Antwort ist sicherlich nicht so leicht zu geben, wenngleich wir Jesus durch die Botschaft der Evangelien und auch der zahlreichen Briefe und anderen Schriften des Neuen Testaments gut kennen lernen können. Dennoch eine solche Antwort wie sie Petrus gegeben hat, wird uns nicht so leicht über die Lippen kommen. Es ist aber unsere große Aufgabe als Christen, als Brüder und Schwestern des Herrn, diese Frage immer neu zu beantworten. So geht dies an manchen Tagen leichter und an manchen Tagen schwerer. Gerade an den Tagen, an denen es nicht so leicht fällt sollen wir uns aber trotzdem mühen, eine Antwort mit unserem Leben zu geben. Ich kann mir gut vorstellen, dass wir alle, mich eingeschlossen, ganz schön ins Schwitzen geraten, wenn Jesus plötzlich als Reporter vor uns stünde und diese Frage stellte. Vielleicht ergeht es Euch allen wie mir, dass ich ganz schön verdutzt sein würde. Eine Antwort hätte ich vielleicht nicht so schnell parat wie sie Petrus gehabt hat. Der heutige Sonntag und dieses Evangelium hat also sehr viel mit unserem Leben zu tun.
Der Evangelist Markus will uns mit dem Zeugnis des Petrus den Beginn der Kirche vor Augen führen. Wir dürfen also dankbar sein, dass Petrus diese Worte gesprochen und sie der Evangelist uns überliefert hat. Es geht um ein lebendiges und vor allem glaubwürdiges Zeugnis für diesen auferstandenen und erhöhten Herrn, der uns alle in die Kirche gerufen und berufen hat.
Maria, die Mutter Jesu unter dem Kreuz.
Wir schauen nun kurz auf die Mutter Jesu, die unter dem Kreuz ihres Sohnes gestanden ist. Sie ist nicht – mit Ausnahme von Judas Iskariot, der sich das Leben genommen hat – zusammen mit dem Lieblingsjünger Jesu unter dem Kreuz davongelaufen. „Nachfolge Jesu heißt immer Kreuzesnachfolge“, so hat es einmal der vor sechs Jahren verstorbene Salzburger Erzbischof Georg Eder formuliert. Unter oder vor dem Kreuz davonlaufen, das ist schlichtweg feig und zeugt von keiner guten Beziehung zu Jesus.
Es muss doch für eine Frau, für eine Mutter ein unsagbarer Schmerz sein, ein Kind zu verlieren oder noch mehr sterben sehen zu müssen. Wenn der heutige Marienfeiertag, das schöne Fest Mariä Namen, nicht gefeiert werden kann, weil es der Sonntag mit seiner liturgischen Höherrangigkeit übertrifft, so wollen wir Maria dennoch danken, weil sie ausgehalten, und nicht davongelaufen ist. Dass die Gottesmutter Maria Jesus auf seinem Leidensweg begleitete, erwähnt die Bibel zwar nicht explizit – lediglich ihre Anwesenheit unter dem Kreuz wird an einer Stelle genannt (Joh 19,25); es ist jedoch kaum vorstellbar, dass sie ihren Sohn auf seinem letzten Weg alleine gelassen hat. Deshalb sieht die Kirche Maria traditionell als Begleiterin Jesu bei der Passion an. Das hat sich unter anderem im klassischen Kreuzweg niedergeschlagen, bei dem zwei Stationen ausdrücklich auf die Gottesmutter bezogen sind: „Jesus begegnet seiner Mutter“ sowie „Jesus wird vom Kreuz abgenommen und in den Schoß seiner Mutter gelegt“.
Maria ist nicht davongelaufen. Für dieses Aushalten wollen wir ihr danken und sie gleichzeitig um ihre Fürsprache bitten, dass auch wir mutig zum Kreuz stehen können, gerade dann, wenn es im Leben schwer wird und wir großen Prüfungen ausgesetzt sind. Diese Prüfungen sind es oftmals, die uns an Gottes Liebe und Barmherzigkeit zweifeln lassen, dennoch dürfen wir uns das Wort aus der Regel des heiligen Benedikt zugesagt wissen, dass wir an Gottes Barmherzigkeit nicht verzweifeln brauchen, vielmehr wir täglich darum bitten sollen. Amen (Auszug aus der Predigt).
Die Gottesdienst Gemeinde bestand aus rund 29 BesucherInnen, die zum Gatterlkreuz gekommen waren. Das Wetter war eher unbeständig und mit einer Gewitter Prognose waren wohl weniger Personen als die Jahre zuvor auf dem Berg unterwegs.
Alt-Bäckermeister Edi Wallner stellte wieder einen kunstvoll gestalteten Laib Brot mit der Aufschrift „Alle meine Quellen entspringen in dir“ – das Motto des 52. Internationalen Eucharistischen Kongresses – zur Verfügung. Dieser wurde nach dem Gottesdienst gesegnet, in großen Schnitten verteilt und auch gleich vor Ort als leibliche Stärkung genossen.
Die festliche musikalische Umrahmung besorgte ein Quintett- Ensemble der Musikkapelle Payerbach unter der Leitung von Jürgen Lind. Matthias Rella wirkte als Kantor. Für die Organisation zeichnete in bewährter Weise DI Roland Haupt und Dr. Walter Rella verantwortlich. Unserem Zelebrant P. Stephan Neulinger und allen Beteiligten sei dafür an dieser Stelle ein herzlicher Dank gesagt.
Mit der für SEI SO FREI gespendeten Kollekte von € 220,- wurde das diesjährige Advent Sammlung Projekt „Amazonien darf nicht sterben“ unterstützt, wo die indigenen Völker Brasiliens Hilfe vor Ort erhalten.
Mit einem Gedankenaustausch im Berggasthof neben der Seilbahn-station, im weiter entfernten Ottohaus oder bei Wanderungen in der prachtvollen Natur genossen noch einige Wenige diesen Tag.
Bericht und Fotos: Wilhelm Weiss