KMB Hütteldorf bereitete mit „großartigem Kunstgenuss viel Freude“
„Na, wollt ihr heuer wieder eine Oper spielen“, fragte im April 2019 jemand den Wagner-Experten Manfred Schiwald, der im Jahr davor den Parsifal im Pfarrsaal Hütteldorf gehört und gesehen hatte – von der dortigen Männerrunde arrangiert. „Ich weiß nicht, vielleicht“, antwortete dieser überrascht. Und als ihn später wieder jemand danach fragte, dachte sich Schiwald, warum eigentlich nicht.
Musikdrama von Wagner
„Es gibt ein besonders schönes, aber auch schwieriges Musikdrama von Wagner, nämlich ´Tristan und Isolde´“, erzählte Schiwald: „Ich fragte Michael und Benedikt, ob sie bereit wären mitzutun, denn ohne die beiden, die über die notwendigen technischen Kenntnisse verfügen, wäre die Aufführung nicht durchführbar. Da beide zustimmten, holte ich mir die Erlaubnis beim Pfarrkirchenrat und bat um einen Aufführungstermin, der für den 28. September 2019 festgesetzt wurde.
Vorerst begann ich also meine zehn DVD`s vom „Tristan“ durchzuschauen. Welche wäre wohl die geeignetste? Derzeit gibt es keine einzige Aufnahme, die alle Kriterien – nämlich Wort, Ton und Bild – ideal erfüllen. Nach langem hin und her entschied ich mich für die Aufnahme an der Mailänder Scala, mit Barenboim, Waltraud Meier, Jan Storey, Matti Salminen u. a. mehr. Lediglich Bühnenbild und Regie entsprachen nicht ganz.
Die Einführung in das Werk war besonders schwierig, da Wagner sein Erlebnis mit Mathilde Wesendonck im „Tristan“ parallel zum Ausdruck brachte. Nach mehrmaligen Umarbeiten waren die Vorbereitungen schließlich zwei Wochen vor der geplanten Aufführung fertig. Da sich netterweise Alfred, Eva und Maria für das Buffet gemeldet hatten, war nun auch alles für die technische Arbeit von Michael und Benedikt bereit. Eine Probe bei Michael, ob die DVD in Ordnung ist und am Nachmittag der Aufführung, die Aufstellung und Prüfung der Geräte durch Benedikt und Michael. Schließlich erklang ab 16 Uhr 30 das wunderbare Vorspiel von „Tristan und Isolde“.
Die ca. 45-50 BesucherInnen der Aufführung bereiteten sehr viel Freude. Nach jedem Akt gab es eine Pause von einer halben Stunde, in der man schon die Begeisterung über das Orchester und vor allem über den Gesang und die Stimmen der Waltraud Meier und von Matti Salminen zu hören bekam. Leider gab es auch eine kurze Panne. Als ich zu Beginn des zweiten Aktes von meinem Sessel aufstand und über das Kabel, das zu meiner Stehlampe am Tisch führte, stolperte, knallte die Lampe mit lautem Getöse auf den Boden und wurde beschädigt. Michael, dem die Lampe gehörte, nahm den Vorfall Gott sei Dank mit stoischer Ruhe zur Kenntnis.
Als um zirka 22 Uhr 30 das Musikdrama mit der herrlichen Verklärung (Liebestod) der Isolde endete, war allseitige Begeisterung für diesen großartigen Kunstgenuss zu vernehmen“, so Schiwald, der selbst Wochen später noch von den zahllosen Statements tief bewegt war.
Große Dankbarkeit für wunderbare Aufführung und wunderbaren Abend
Ein aus einem anderen Bezirk angereister Gast, F.K., resümierte: „Ich hatte diesen Sommer erstmals die Gelegenheit in Bayreuth eine Aufführung von Tristan mit Christian Thielemann, dem Chefdirigenten der Sächsischen Staatskapelle Dresden, zu erleben. Deshalb war es für mich doppelt interessant, zu diesem Vortrag über Tristan eingeladen zu sein. Es war eine wunderbare Aufführung aus der Scala. Auch die Erklärung über die besondere Situation im Hause Wesendonk in Zürich war sehr aufschlussreich. Vielen Dank für diesen wunderbaren Abend“.
Franz Vock