Hl. Josef von Nazareth – Schutzpatron der Kirche


Aus Anlass des 150. Jahrestages dieser Ernennung des Hl. Josef hat Papst Franziskus am 8. Dezember 2020 ein Apostolisches Schreiben herausgegeben und ein Jahr des Hl. Josef ausgerufen. Bis zum 8. Dezember 2021 können besondere Ablässe gewonnen werden.

Josef von Nazareth ist im Neuen Testament Bräutigam Marias, der Mutter Jesu. Die Evangelien und das Protoevangelium des Jakobus berichten, er sei Zimmer-mann oder Bauhandwerker aus Nazareth gewesen, daher wird er in der christlichen Tradition auch als „der Zimmermann“ bezeichnet.

Im Neuen Testament heißt es bei Johannes, Josef sei laut Aussagen der Bevölkerung der Vater Jesu gewesen (Joh 1,45 ): „Jesus aus Nazareth, den Sohn Josefs“). Zudem werden hier Geschwister Jesu erwähnt, darunter Jakobus. Dass Josef auch deren Vater gewesen sei, wird jedoch nicht ausdrücklich erwähnt (Mt 13,55 und Mk 6,3). Die Evangelisten Matthäus (Mt 1,18) und Lukas (Lk 1,35) betonen hingegen, dass Josef lediglich der gesetzliche Vater Jesu gewesen sei, da Maria diesen nicht durch menschliche Zeugung, sondern durch die Wirkung des Heiligen Geistes empfangen habe. Dem folgt die kirchliche Lehre von der Jungfrauengeburt. Besonders im katholischen Schrifttum wird Josef oft als Nährvater (lateinisch Nutritius) oder Ziehvater Jesu bezeichnet.

Im Neuen Testament berichten die Evangelisten Matthäus und Lukas in ihren Kindheitsgeschichten Jesu Einzelheiten von Josef und geben jeweils – deutlich voneinander abweichend – einen Stammbaum Jesu an, der besagt, dass Josef aus dem Geschlecht des israelitischen Königs David stamme. Als Vater von Josef wird im Geschlechtsregister des Matthäus Evangeliums Jakob genannt (Mt 1,16), im Geschlechtsregister des Lukasevangeliums hingegen Eli (Lk 3,23). Das wurde bereits von der frühen Kirche unter Berufung auf Eusebius von Caesarea mit der Regelung der Leviratsehe erklärt, nach der Josef einen biologischen und einen anderen rechtlichen Vater hatte, wodurch sich je nach Betrachtungs-weise unterschiedliche Herkunftslinien ergeben.

Josefs Beruf wird mit dem griechischen τέκτων Tekton (Bauhandwerker) angegeben

Sein Beruf wird mit dem griechischen τέκτων Tekton angegeben (Mt 13,55 NA), das damals so viel wie ‚Bauhandwerker‘, auch ‚Architekt‘ oder ‚Baumeister‘ bedeutete und alle Tätigkeiten beim Hausbau einschloss. Ein Tekton war also generell in der Bearbeitung von Holz und Steinen ausgebildet.

Erscheinung des Engels im Traum

Nach Darstellung des Evangelisten Matthäus war Josef mit Maria verlobt und nahm sie auf Weisung eines Engels, der ihm nachts im Traum erschienen war, zur Frau, obwohl sie (nicht von ihm) schwanger war. Nach christlicher Lehre ist dies eines der Zeugnisse dafür, dass Maria Jesus vom Heiligen Geist empfangen hatte.

Der matthäische Josef erinnert an den alttestamentlichen Josef aus Gen 37–50, der wie sein Namensvetter von Jakob abstammt (Mt 1,16), träumt (Mt 1,20–25; 2,13.19f.22) und nach Ägypten muss, um seine Familie zu retten (Mt 2,13–15). Auf diese Weise reflektiert der Evangelist nicht nur die Herkunft Jesu von David und Gott mit Hilfe des Alten Testaments, sondern auch die Herkunft Jesu von Josef. Denn wie der Nachkomme des alttestamentlichen Josef (Jerobeam) vor dem feindlichen König (Salomo) nach Ägypten fliehen muss, nach dem Tod des Königs zurückkehrt und zum Herrscher eines unabhängigen Nordreiches wird (vgl. 1 Kön 11,26–12,25), flieht der Nachkomme des neutestamentlichen Josef (Jesus) vor dem Tötungsversuch des Herodes nach Ägypten und kommt nach dessen Tod aus Ägypten zurück und wird zum König in Galiläa (Mt 2,13–23).

Nach den beiden Evangelien wurde Jesus in Betlehem geboren, da sich nach Lukas der in Nazareth wohnende Josef wegen einer Volkszählung mit seiner Frau in seine Geburtsstadt hatte begeben müssen. Nach dem Matthäus-Evangelium musste die Familie nach Jesu Geburt auf Befehl eines Engels, den Josef im Traum erhielt, zunächst nach Ägypten fliehen, da König Herodes aus Angst vor dem prophezeiten neugeborenen König der Juden, der ihn verdrängen würde, alle neugeborenen Kinder in Betlehem töten ließ.

Dieser Kindermord in Betlehem ist in anderen Quellen nur spärlich belegt. Später zog die Familie auf göttliche Weisung, die Josef wiederum im Traum erhielt, nach Israel zurück, wo er sich nicht in Judäa, sondern in Galiläa im Ort Nazareth niederließ, wo Jesus aufwuchs.

Josef ließ sich mit seiner Familie im Ort Nazareth nieder.

Die Bezeichnung „Jesus, Sohn des Josef“ findet sich auch im Johannes-Evangelium (Joh 1,45 und 6,42), ähnlich in Lk 3,23 und Lk 4,22. Ansonsten wird Josef in den Evangelien und allen übrigen neutestamentlichen Schriften nicht erwähnt. Daraus wurde geschlossen, dass er noch vor dem öffentlichen Auftreten Jesu gestorben sei. Dem Kirchenvater Hieronymus zufolge starb Josef bereits vor der Taufe Jesu, nach apokryphen Schriften vor der Kreuzigung Jesu, und zwar im Beisein Jesu.

Nach apokryphen Schriften starb Josef vor der Kreuzigung Jesu, und zwar im Beisein Jesu.

Die griechisch-orthodoxe und die römisch-katholische Tradition nehmen an, Josef habe auch nach der Geburt Jesu mit Maria eine Ehe ohne Beiwohnung geführt (daher Josefsehe). Die neutestamentlich bezeugten Geschwister Jesu wären dann als ein Kreis von nahen Verwandten zu verstehen.

In der Ostkirche wurde der hl. Josef schon sehr früh verehrt, in der Westkirche dagegen erst ab etwa 850 und nur sehr zögernd, da das juristische Vaterschaftsverhältnis im Mittelalter als schwer verständlich galt; eine theologische Profilierung seiner Persönlichkeit als Vater Christi sowie Ehemann der Maria und Verteidiger ihrer Jungfräulichkeit (Defensor virginitatis) setzte ab dem 15. Jahrhundert bei Gerson, d’Ailly und Bernhardin von Siena ein.

Seit dem 17. Jahrhundert wurde der hl. Josef, der der Überlieferung zufolge im Schoß Mariens und im Beisein Jesu starb, zum Schutzpatron der Sterbenden; seine Verehrung als Zuflucht für Sterbende (Refugium agonizantum) wurde neben den Karmeliten besonders von den Jesuiten gefördert.

Papst Pius IX. erklärte den heiligen Josef 1870 zum Schutzpatron der katholischen Kirche

Papst Pius IX. erklärte den heiligen Josef 1870 zum Schutzpatron der katholischen Kirche. Papst Leo XIII. würdigte in seiner Enzyklika Quamquam pluries vom 15. August 1889 nachdrücklich die hervorragende Verehrung des heiligen Josef. Das Leben des heiligen Josef und die Enzyklika wurden zum100. Jahrestag am 15. August 1989 von Papst Johannes Paul II. mit dem apostolischen Schreiben Redemptoris custos gewürdigt.

Der heilige Josef wurde von Papst Johannes XXIII. neben der Gottesmutter Maria zum besonderen Schutzpatron des Zweiten Vatikanischen Konzils bestimmt.

Im 20. Jahrhundert wurden dem heiligen Josef mehr katholische Kirchen geweiht als irgendeinem anderen Heiligen (die Patrozinien der Gottesmutter ausgenommen). Bestimmte kirchliche Gebäude werden nach seinem Patronat als Josefinum bezeichnet. Seit 1679 war der heilige Josef Schutzpatron der Spanischen Niederlande und ist Schutzpatron Belgiens und der Kroaten.

Pius XII. führte 1955 als kirchliches Pendant zum weltweit am 1. Mai begangenen Tag der Arbeit den Gedenktag Hl. Josef der Arbeiter ein. Josef war in der biblischen Überlieferung als Bauhandwerker tätig und gilt so traditionell als Patron der Arbeiter, insbesondere der Zimmerleute und Holzfäller. Er gilt auch als Schutzpatron der Jungfrauen und der Eheleute. Die Einfügung des Gedenktags in den liturgischen Kalender war eine Reaktion der Kirche auf die soziale Bewegung.

Der heilige Josef wurde von Papst Johannes XXIII. neben der Gottesmutter Maria zum besonderen Schutzpatron des Zweiten Vatikanischen Konzils bestimmt und seine Anrufung in das erste Hochgebet, den Canon Missae, eingefügt. Mit Dekret der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung vom 1. Mai 2013 wurde die Erwähnung des heiligen Josef auch für die Hochgebete II bis IV verfügt.

Papst Franziskus hat am 8. Dezember 2020, 150 Jahre nachdem Pius IX. den Heiligen Josef zum Schutzpatron der Kirche ausgerufen hat, ein „Jahr des Hl. Josef“ ausgerufen und das Apostolische Schreiben Patris Corde veröffentlicht.

Quellen: Josef von Nazareth, Wikipedia
Fotos: Wikimedia Commons, Le Petit Placide, Vatikan Media