Weihbischof Scharl: Romero ist „offizielle Lichtgestalt“ der katholischen Kirche – Festgottesdienst im Beisein von u.a. Nuntius Zurbriggen, Dompfarrer Faber, Missio-Nationaldirektor Wallner und Romero-Preisträger Francisco San Martin Baldwin
Wien, 25.11.2018 (KAP) Die Heiligsprechung des ermordeten Erzbischofs von San Salvador, Oscar Romero, war Anlass für einen Dankgottesdienst am Sonntag im Wiener Stephansdom. Papst Franziskus hatte den salvadorianischen Erzbischof am 14. Oktober heiliggesprochen. Dem Pontifikalamt am Sonntag im Stephansdom stand der Wiener Weihbischof Franz Scharl vor. Zugegen waren u.a. auch Nuntius Peter Stephan Zurbriggen, Dompfarrer Toni Faber, Missio-Nationaldirektor P. Karl Wallner und der Gewinner des diesjährigen „Oscar-Romero-Preises“, Francisco San Martin Baldwin aus Peru.
Weihbischof Scharl sagte in seiner Predigt, Romero habe glaubwürdig versucht, auf die Stimme Jesu, die Stimme der Wahrheit zu hören und das mit seinem Leben bezahlt, „nachdem er nicht mehr schweigend dem Morden zuschauen wollte“. Der salvadorianische Erzbischof sei eine „offizielle Lichtgestalt“ der katholischen Kirche. Romeros Leben habe gezeigt, es sei gefährlich für Jesus Christus Zeugnis abzulegen. Jesus nachfolgen zu dürfen, sei zugleich ein wunderbares aber auch gefährliches Privileg.
Der Papst hob bei der Heiligsprechung im Oktober Romeros Hingabe für die Armen und das Volk hervor. Er habe „auf weltliche Absicherungen, ja auf seine eigene Sicherheit“ verzichtet und „ohne Lauheit, ohne Berechnung, mit der Leidenschaft, etwas zu riskieren und loszulassen“, in der Nachfolge Jesu gelebt.
Der für sein Eintreten für Arme bekannte Erzbischof war am 24. März 1980 von Auftragsmördern während eines Gottesdienstes erschossen worden. Er wusste um die Gefahr, denn er predigte noch unmittelbar vor seinem Tod: „Wer sich davor hütet, die Gefahren des Lebens auf sich zu nehmen, so wie es die Geschichte von uns verlangt, der wird sein Leben verlieren. Wer sich hingegen aus Liebe zu Christus in den Dienst der anderen stellt, der wird wie das Samenkorn, das stirbt, aber in Wirklichkeit lebt.“
Obwohl Romero (1917-1980), der „Bischof der Armen“, seit 38 Jahren tot ist, ist seine Botschaft in Lateinamerika und darüber hinaus lebendig. In seiner Heimat wird er seit langem als Heiliger verehrt. Im Mai 2015 wurde er in San Salvador seliggesprochen. Rund 300.000 Pilger sowie Staatsspitzen aus ganz Lateinamerika nahmen damals an der Seligsprechung teil.
Oscar Romero, ein wichtiger Vertreter der Befreiungstheologie, geriet durch sein Eintreten für soziale Gerechtigkeit und politische Reformen in Opposition zur damaligen Militärdiktatur in El Salvador. Sein Tod löste den Bürgerkrieg gegen die seit 1979 herrschende Militärjunta aus. Die Mörder sind bis heute nicht verurteilt.